Jüdisch-christlicher Dialog und die orthodoxen Kirchen
Wenn über orthodoxes Christentum in Kontext des jüdisch-christlichen Dialogs gesprochen wird, so ist ein deutliches Gefälle zwischen Ost und West zu erkennen. Es gibt einen groβen Unterschied zwischen der Orthodoxie und anderen christlichen Konfessionen, was die Bereitschaft zu einem solchen Dialog und das Interesse daran betrifft.
Bereits 2010 hat das Institut für Ökumenische Forschung in einer Nummer der Review of Ecumenical Studies diesem Thema Raum gegeben und versucht, den jüdisch-christlichen Dialog aus der Perspektive des osteuropäischen theologischen und sozialen Kontexts zu beleuchten. Diese Diskussion soll in der Ausgabe 2/2019 von RES weitergeführt werden, wobei u.a. Antworten auf folgende Fragen gesucht werden: Wie sieht der jüdisch-christliche Dialog in den osteuropäischen Ländern aus? Kann von einer Rezeption des westlichen jüdisch-christlichen Dialogs in den osteuropäischen Ländern gesprochen werden? Wenn das Modell des protestantischen und römisch-katholischen Dialogs für den orthodoxen Kontext nicht geeignet ist, welches wäre dann das Schlüsselelement einer christlich-orthodoxen Herangehensweise, das einen jüdisch-christlichen Dialog ermöglichen könnte? Welches sind die Schwierigkeiten theologischer oder sonstiger Art, die einen solchen Dialog behindern?
Zugleich sollen auch Perspektiven in den Blick kommen, die ein jüdisch-christlicher Dialog der orthodoxen Welt eröffnen könnte. In welcher Weise kann die Möglichkeit eines jüdisch-christlichen Dialogs die ökumenischen Begegnungen fördern, und umgekehrt? Rabbinisches Judentum und patristisches Christentum sehen auf eine lange Geschichte des Zusammenlebens zurück, das von Konflikten und von der gegenseitigen Abgrenzung in der Ausbildung der eigenen Identität geprägt ist. Worin läge der Gewinn, wenn die Suche nach den gemeinsamen Wurzeln an die Stelle des Strebens nach Vorrang oder gar nach Unterdrückung des Anderen tritt?
Einsendetermin: 1. März 2019
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