Religiöse Identitäten von der Spätantike bis zum Mittelalter
Strategien zur Konstruktion und Repräsentation religiöser Identitäten
RES 3/2021
Mit dem Niedergang des Römischen Reiches und dem Erstarken des Christentums gaben neue politische und religiöse Konstellationen den Anstoß für ein Zusammenspiel identitärer Konstrukte. „Christ“, „Heide“, „Barbar“ oder „Jude“ wurden zu ideologisch aufgeladenen Kategorien, und die Grenzen zwischen ihnen waren eher fließend. Mit dem Aufkommen von Askese und religiöser Hingabe in Gemeinschaften zeigten sich noch andere Arten von Identitäten. „Außenseiter“ und „Eingeweihte“ wurden zu Kategorien, die in verschiedenen Texten verwendet wurden und von klösterlichen Regeln bis zur kaiserlichen Gesetzgebung reichten, obwohl die Grenzen dazwischen eher verschwommen waren. Der Aufstieg des Islam bedingte ein Bedürfnis neuer Abgrenzungen, deren Zweck die Hervorhebung der Einzelheit neuer religiöser Identitäten war.
Im Mittelalter galt Osteuropa als Übergangsgebiet zwischen westlichem und östlichem Christentum, manchmal sogar als Grund für ideologische Auseinandersetzungen oder physische Konflikte. Unterschiedliche und zeitweise gegensätzliche religiöse Tendenzen führten zu spezifischen Entwicklungen in diesem Teil Europas.
Die Literatur zu religiösen Identitäten und zur Geschichte des Christentums im Mittelalter sieht sich derzeit einem Bedarf an neuen Narrativen in Westeuropa gegenüber. Das gilt nicht im gleichen Masse für Historiker in Osteuropa, da es immer noch notwendig ist, die religiösen Veränderungen zu verstehen, die nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches bis zur Lutherreformation stattfanden.
Die neuen wissenschaftlichen Richtungen verschiedener Gebiete und Zeitspannen in einem durch interdisziplinäre Methodologie entwickelten anthropologischen Konzept darzustellen ist noch zu den obigen Überlegungen hinzuzufügen. Daher widmet sich diese Nummer der Zeitschrift Review of Ecumenical Studies (RES) der Sammlung von Aufsätzen, die sich auf Strategien zur Konstruktion und Repräsentation religiöser Identitäten sowie deren Entwicklung, Veränderung und Zusammenspiel von der Spätantike bis zum Mittelalter konzentrieren.
Einsendeschluss: 1. Juli 2020
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Call for Papers RES 3/2021 (pdf)